Im letzten Beitrag hatte ich mich noch nicht ganz entschieden, was ich am Freitag abend machen würde… ich habe mich dann spontan für´s Spinnfischen am Speertor entschieden. Es war ganz nett, aber ich konnte nichts fangen. Obwohl wohl Fische dort aktiv waren, wollte keiner die von mir angebotenen Köder annehmen.
Am Samstag trafen wir uns dann abends am Wesel-Datteln-Kanal mit vier Mitanglern um gemeinsam auf Zander und Aal zu angeln. Die Stelle vor der Schleuse Ahsen war sehr voll – weiter zur Schleuse hin saß bereits eine ähnlich große Gruppe verteilt, Richtung Datteln an der Brücke kamen später weitere drei Mann dazu.
Egal, wir haben uns an der Spundwand verteilt und unsere Ruten fertig gemacht. Es begann wie immer: Stippen auf Friedfische mit mäßigen Erfolg, sogar die Grundeln waren interessanterweise sehr ruhig und ließen unsere Köder länger in Ruhe als wir es gewohnt sind.
Katharina fing wieder ein Rotauge an Ihrer Stippe.
Später gingen dann die Grundmontagen mit Grundeln als Köder raus. An meine Stellfisch-Rute hing ich ein Rotauge knapp über Grund. An meine Bolo-Rute hing ich einen Tauwurm, der auch gerade so am Grund auflag
Katharina köderte an Ihre Stippe und Bolo-Rute Maden an, sie wollte es mal etwas feiner angehen.
Lange Zeit tat sich so nicht viel. Gegen 22 Uhr machten die Schleusen Feierabend, das Wasser wurde ruhiger, die Sonne ging unter und es kam Feierabend-Stimmung auf. Die anderen Angler weiter oben, es waren wohl auch Kinder dabei, packten auch langsam zusammen. Für uns fing der Abend gerade erst an spannend zu werden. Weiter unten Richtung Datteln konnten wir regelmäßig die Aal-Glocken der anderen drei Angler hören – allerdings waren das wohl nur Kontrollen oder Grundeln, ein Fang war wohl noch nicht dabei.
Mit der Dunkelheit kamen auch die Aale. Ich hatte immer wieder kleine Bisse auf meinen Tauwurm. Kurze Bisse, aggresives Runterziehen der Pose und sofort wieder loslassen… das kannten wir ja schon vom letzten Aal-Ansitz: Mini-Aale.
Der Tauwurm sah auch immers schlechter aus. Ich machte irgendwann einen Dendrobena dran und stellte meine Pose etwas tiefer. So lag der Wurm mit Vorfach auf dem Grund und der quirlige Dendrobena konnte etwas mehr Lockwirkung erzeugen als der Tauwurm, den ich vorher komplett auf das Vorfach aufgezogen hatte.
Gegen Mitternacht bekam ich dann den Biss an meiner Bolo-Rute. Die Pose tänzelte etwas und zog dann plötzlich unter Wasser und verschwand. Ich nahme die Rute auf, setzte den Anhieb und bekam sofort eine Rückmeldung in Form von Widerstand und starken Schlägen. Ich rechnete mit einem Aal. Katharina machte sich zum Keschern bereit und ich versuchte den Fisch an die Oberfläche zu holen. Anhand der Fluchten nach Rechts und Links schloss ich den Aal schon aus. Irgendwann sah ich im Licht unserer Kopflampen den Fisch an die Oberfläche kommen – ein Karpfen. Er schwam noch einmal durch Katharinas Stippmontage und landete dann im Kescher.
Ein schöner, kleiner Setzkarpfen mit 41 cm und etwas über ein Kilo Gewicht – eine gute Küchenportion.
Nachdem wir den Fisch versorgt hatten, machte ich meine Rute wieder fertig und legte einen neuen Dendrobena aus. Es dauerte keine 10 Minuten da hatte ich schon den nächsten Biss. Das gleiche Spiel, nur dieses Mal schwam der Karpfen durch Katharinas Grundmontage (ihre „Aal-Peische“) ehe wir ihn keschern konnten.
Vom Drill her hätte ich den größer eingeschätzt, am Ende war es aber die gleiche Größe. Ich nehme an, daß es sich um Setzkarpfen aus dem letzen Jahr handelt. Gleiches Alter und Größe und vermutlich noch im Trupp unterwegs. Wir hatten zum Stippen mit etwas Grundfutter mit Vanille-Aroma angefüttert und später zum Aal-Angeln ein paar Aal-Pellets verteilt, ich glaube das hat die Karpfen auf Ihrer Runde angelockt.
Mit zwei tollen Fischen haben wir uns dann entschieden ebenfalls Feierabend zu machen. Es gab leider keinen Aal und auch keinen Zander. Unter anderen Umständen hätten wir noch ein, zwei Stunden gemacht (wir hatten nicht geplant die Nacht durchzumachen) und vielleicht auch noch Glück gehabt. Aber mit zwei Karpfen sind wir schon zufrieden und der Platz in der Truhe wird langsam eng.
Nächsten Samstag haben wir das erste Vereinsangeln nach langer Pandemiepause. Das erste Mal als Spinnfisch-Event – ich bin gespannt und freu mich. Die Entscheidung „Angeln oder Fussball gucken“ wurde uns gestern abend ja leider abgenommen 😉
Gestern war der erste Mai. Wir waren am Kanal und es war einer meiner besten Angeltage bisher. Ich springe aber, wie so oft, erstmal ein paar Tage zurück. Okay, heute mal nur einen Tag 🙂
Freitag – Alte Fahrt
Am Freitag, 30.04. habe ich eher Feierabend gemacht und bin zur Alten Fahrt gefahren. Ich war vorher im Raiffeisen Markt beim Köder- und Tackle-Dealer meines Vertrauens. Dem habe ich natürlich auch erzählt was ich vorhabe und wo ich hin will und er meinte noch „Die Stelle ist gut. Wenn du ca. 100m läufst gibt es auch gute Angelstellen… da muss du mal gucken, ob du da noch einen Platz gekommst.“
Ich fahr da hin und seh schon auf dem Parkplatz viele Autos. Da ist ein kleiner Wanderparkplatz, wo häufig Angler und Spaziergänger parken. Gerade Leute die mit Ihren Hunden eine große Runde gehen, stehen dort oft. Ich bin also erstmal ausgestiegen, die Treppe hoch um zu gucken und hab nicht schlecht gestaunt.
Direkt rechts von der Treppen am dritten Becken saßen schon zwei oder drei Mann. Man konnte etwas weiter, an einem der besagten Plätze, einen weiteren Angler sehen. Am zweiten Becken auf der Brücke stand jemand und stippte, vermutlich auf Köderfische. Am ersten Becken sah ich schon Karpfenangler sitzen… Okay, hier ist heute voll.
Ich bin dann weitergefahren und habe es an einer anderen Stelle näher Richtung Olfen versucht. Dort kommt man ganz gut mit dem Auto ran und kann problemlos am Ufer sitzen. Katharina und ich haben uns den Platz bei einem unserer Spaziergänge schon einmal angeschaut. Angeln war ich da oben aber bisher noch nicht.
Mein Angelplatz an der Alten Fahrt.
Gut, hier habe ich es mir bequem gemacht. Feeder, Method Feeder und eine Posenrute aufgebaut, etwas angefüttert und auf einen Biss gewartet. Ich hatte etwas Schleienfutter angerührt – ganz klassisch mit etwas Erde, Wurmstückchen und Mais. Ich wäre über jeden Fisch glücklich gewesen, aber mein Ziel war definitiv eine Schleie.
Beim Ausloten der Pose merkte ich schon dass das Becken recht flach ist. Um die 2m Wassertiefe, in der Mitte auch etwas tiefer, aber weitem nicht die 6-7m die wir vom Kanal gewohnt sind. Im Sommer ist dieses Becken immer richtig zugewachsen, darum erhoffte ich mir hier gute Chancen. Ein Becken weiter hatte wir abends auch Schleien am Ufer gesehen, darum war ich sehr zuversichtlich, daß es hier doch Fisch, wenn nicht sogar den Zielfisch geben muss.
Ich habe nichts gefangen! Ich hatte keinen Biss, nichtmal eine Grundel ließ sich blicken. Es war wie verhext 🙂 Trotzdem war es ein schöner Nachmittag und guter Start in den Urlaub. Es war schön entspannend, das Wetter spielte mit und ich konnte in Ruhe die Natur genießen. Eine Ente mit sieben Kücken kam immer wieder mal vorbei – bei unserem letzten Spaziergang hatten wir allerdings noch neun Kücken gezählt. Schräg gegenüber baute ein Blesshuhn-Pärchen an seinem Nest, ein Storch flog über mich hinweg, eine Maus inspizierte meine Rutentasche und ein Feldhase stand plötzlich keine zwei Meter von mir entfernt auf dem Weg und guckte mir zu. Für einige Begegnungen war ich leider nicht schnell genug an der Kamera, aber ein paar tolle Bilder konnte ich machen.
Samstag – Hammer Mündung
Samstag haben wir uns mit einem befreundeten Angel-Pärchen zum corona-konformen Maifang an der Hammer Mündung verabredet.
Wir saßen wieder vorne in der Ecke und ich hatte die Chance meine Feeder-Technik vom letzten Ansitz zu wiederholen und zu prüfen, ob meine Taktik aufgeht… okay, ich glaube ich habe das Ergebniss in der Einleitung schon verraten.
Es funktioniert… reproduzierbar und dieses Mal kann man auch nicht von einem Glückstreffer sprechen.
Gleich zwei Döbel konnte ich mit meiner Feederrute überlisten. Gefangen auf Maden, vor der Steinpackung. Ich habe wieder meine Schnur eingeklippt, immer die gleiche Richtung angepeilt und mir so einen schönen Futterplatz aufgebaut und dort immer wieder meinen Köder angeboten. Belohnt wurde ich dort mit vielen Bissen, nicht alle hingen. Einer war besonders spektakulär, die Rutenspitze hat sich fast um 90Grad gebogen, ich habe direkt meine Lunchbox fallen lassen und angehauen – aber da war leider nicht. Wer auch immer da meinen Köder aufgenommen hatte, hat wohl sofort die Flucht ergriffen und den Köder wieder ausgespuckt ehe ich anschlagen konnte.
Zwei Rotaugen konnte ich überlisten, davon eines mit 32cm. Aktuell mein größtes.
Ein schöner Fisch – der zweite des Tages.
Ausserdem habe ich einen Brassen von 42cm mit ca. einem Kilo Gewicht gefangen. Ebenfalls an meiner Feederrute an der gleichen Stelle. Das war ein schöner Biss… den könnte man leicht übersehen, weil der Brassen mit entgegen kam – also statt einem Biss mit Zucken in der Rutenspitze war nur zu sehen daß die Spannung nachließ, die Rutenspitze ganz gerade stand und die Schnur schlaff wurde. Also habe ich angehauen und merkte sofort Widerstand am anderen Ende. Katharina lief schon zum Kescher, die Rute bog sich und der Fisch lieferte einen Drill bei dem er auch mal gegen die Bremse gewann und etwas Schnur nahm. Das war schon mehr als das simple Einkurbeln, dass wir sonst gewohnt waren.
Die dritte und bisher größte Brasse meiner Anglerkarriere.
Grundeln habe ich dort keine gefangen, warum verstehe ich nicht ganz. Gerade am Fuss der Steinpackung wimmelt es von denen. Und bewegte Maden verschmähen die Grundeln auch nicht. Einmal hatte ich ganz leichte Zupfer – da habe ich zu Katharina noch gesagt, daß die Grundeln jetzt auch bei mir aktiv werden. Sie konnte sich mit der Stippe darauf verlassen, daß die Grundeln Ihren Wurm oder die Maden ins Visier nehmen sobald sie Ihre Ruten auslegt. Aber ich hatte tatsächlich bisher keine einzige… also habe ich eingeholt und siehe da: Immer noch keine Grundel! Dafür der erste Barsch in 2021. Wenn auch nun ein ganz kleiner – trotzdem schon ein schöner Fisch. Barsche finde ich echt hübsch 🙂
Der erste Barsch des Jahres… dem Nachwuchs scheint es gut zu gehen.
An meinem Method Feeder habe ich nichts gefangen. Es lag aber nicht unbedingt am Köder… ich hatte zwischendurch ein, zwei Zupfer. Plötzlich einen Biss… die Rutenspitze zuckte, der Freilauf ging an und der Bissanzeige piepte. Ich hab dir Rute schnell aufgenommen, leicht gefühlt und ja, da hing was am Ende. Ich habe dann nochmal angeschlagen und mein Vorfach riss… Sowas ärgerliches! Ich nehme an das wurde über einen Stein oder Muscheln gezogen und war schon etwas beschädigt. Normalerweise reist das nicht so einfach. Das ist ein 0.20er Mono-Vorfach mit genug Tragkraft, dazu die Feederspitze meiner Rute die viel von dem Druck abfedert. Vielleicht hätte ich nicht mehr anschlagen sollen… normalerweise hackt sich der Fisch bei der Method Feeder Montage, wie ich sie einsetze, selbst.
Das ist schonmal passiert… ich glaube beim Method Feeder fehlt mir noch die Routine. Zukünftig werde ich da öfter mal das Vorfach prüfen und bei einem Biss nicht mehr anschlagen, wenn der Fisch eh schon Schnur genommen hat. Sonst wäre das sicher ein Fisch mehr gewesen.
Knapp unterhalb des Schlaufenknotens ist das 0.20er Vorfach gerissen. Auf dem Foto sehe ich glücklicher aus, als ich tatsächlich war.
Als dritte Rute hatte ich dieses Mal eine Karpfenrute mit einem Boilie ausgelegt. Quasi als Bonus-Rute… man weiß ja nie. Es muss ja nicht immer ein mehrtägiger Karpfenansitz mit kiloweisen Vorfüttern sein. Heute tat sich an der Rute aber leider nichts.
Katharina konnte ausser Grundeln leider nichts fangen. Am Ende hatte sie einen guten Biss an Ihrer Bolo-Rute. Die Pose tanzte leicht hin und her, ging nicht wirklich unter, wanderte aber konstant in eine Richtung. Katharina hat etwas Schnur gegeben und den Fisch noch etwas laufen lassen ehe Sie vorsichtig anschlug. Es hing leider nichts… trotzdem ein vielversprechender Biss. Wir waren aber schon am Einpacken und wollten nach hause – es ware ca. 20 Uhr, biss 22 Uhr muss man ja aktuell zu hause sein und wir wollten uns auf dem Rückweg noch was zu Essen holen. Sonst wären wir gerne noch länger geblieben.
Ich tippe bei diesem Biss ja eher auf einen Aal – das wäre auch wieder typisch für die amtierende Aal-Königin 🙂 Aber, wie schon meine Erfahrungen am Schrotthafen vor ein paar Wochen gezeigt haben, imitieren Grundeln dieses Verhalten auch schon. Das ist das Spannende am Angeln.. am Ende können wir es nicht mit Gewissheit sagen. Das meiste unserer Angelei spielt sich unter Wasser ab, für uns unsichtbar. Wir interpretieren nur Bewegungen der Posen oder das Zittern in der Rutenspitze, übertragen nur durch eine dünner Schnur über mehre Meter Entfernung hinweg.
So, der Urlaub ist damit eingeläutet. Ein guter Start. Morgen geht´s nochmal zur Alten Fahrt.. mal schauen, ob wir nicht doch noch etwas Glück mit den Schleien haben. Und ausserdem dürfen wir seit gestern wieder auf Hecht angeln… also werden wir auch eine Köderfisch-Rute auslegen… vorausgesetzt wir fangen einen passenden Köder.